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News-Ressort Juni 2007
 
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BUCH:

„Die Antiquarin“ von Sheridan Hay

(12. Juni 2007)
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Sheridan Hay legt mit „Die Antiquarin” ihren ersten Roman vor. Rosemary Savage, die nach dem Tod ihrer Mutter bei deren besten und einzigen Freundin aufwächst, kehrt dem trostlosen Tasmanien mit achtzehn Jahren den Rücken zu und reist in die Metropole New York. Ihre Liebe zu Büchern treibt sie in das berühmte Antiquariat „Arcade“, wo sie prompt eine Anstellung findet. Gemeinsam mit dem Leiter der Sachbuchabteilung, für den sie tiefere Gefühle empfindet, stößt sie auf ein verschollen geglaubtes Manuskript von Hermann Melville, dem Autor von Moby Dick. Doch nicht nur sie beide sind an dem Schriftstück interessiert, sondern auch der Inhaber des „Arcade“, wie auch dessen Geschäftsführer, der Albino Walter Geist.

Weiters erzählt die Autorin, praktisch im Vorbeigehen, Geschichten über einsames Erwachsenwerden (Rosemary), gesellschaftliche Außenseiter (Walter Geist), Transsexualität (Pearl, die Kassiererin des „Arcade“), bis hin – man möge es kaum glauben – zur problematischen Aufarbeitung der politisch unruhigen siebziger Jahre in Argentinien. Natürlich wird nicht jedem dieser Themen ein üppiges Ausmaß an Seitenzahlen zugestanden. Manche Leser mögen dies vielleicht kritisieren, mir persönlich gefällt es aber gut. Eine neue (Groß-)Stadt eröffnet dem aus der Provinz Zugereisten unzählige Eindrücke auf einmal. Man wird mit zahllosen, vorher vielleicht gar nicht, oder nur aus Erzählungen bekannten Dingen konfrontiert. Als Leser hat man die Möglichkeit, gemeinsam mit der Protagonistin den viel beschworenen „melting pot“ New York zu entdecken, wie es nur jemand kann, der diese Stadt noch nie zuvor gesehen hat und sich der Hektik einer Metropole noch nicht untergeordnet hat. Diese Perspektive würde vielen Großstadtbewohnern vielleicht einmal gut tun.