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Yentl

1904, irgendwo in Osteuropa. Die junge Jüdin Yentl mag sich nicht mit der Rolle abfinden, die scheinbar gottgewollt der Frau auferlegt ist. Viel mehr als Besen und Kochtopf interessiert sie die Welt der Bücher. Von ihrem gelehrten Vater heimlich hinter verschlossenen Türen in die Lehren des Talmuds eingeführt, nimmt sie nach dem Tod des alten Mannes entschlossen ihr Schicksal in die Hand. Die langen Haare fallen, aus dem Dorfmädchen Yentl wird Anshel, den zumindest seine Hosen als Mann ausweisen. So findet Yentl Aufnahme in eine Talmudrunde, und niemand ahnt, daß der neue Meisterschüler eine Frau ist. Auch Avigdor läßt sich nicht träumen, was sein gescheiter, aber mitunter etwas merkwürdiger Studienfreund Anshel vor allen verbergen muß. Avigdor stürzt Yentl, die sich in ihn verliebt hat, in immer neue Verlegenheiten. Sie erreichen ihren Höhepunkt, als Yentl als vermeintlicher Jüngling Anshel ihm zuliebe sogar die schöne Hadass heiratet, die der Brautvater Avigdor nicht zur Frau geben will.

"Yentl" spielt "in einer Zeit, als das Studium der Wissenschaften noch den Männern vorbehalten war". Gut 60 Jahre später, als das Produzieren und Inszenieren von Filmen (zumeist) noch Männern vorbehalten war, machte sich Superstar Barbra Streisand daran, die nötigen Millionen für die Verfilmung dieser Geschichte des Literaturnobelpreisträgers Isaac Bashevis Singer aufzutreiben. Es dauerte dann noch 15 Jahre, bis sie als Produzentin, Regisseurin, Co-Szenaristin und Hauptdarstellerin (die natürlich auch singt) ihren bei Kritik und Publikum gleichermaßen erfolgreichen Film realisieren konnte. In ihrer Entschlossenheit, sich von den Widerständen der Welt nicht vom eigenen Weg abbringen zu lassen, gleichen sich Yentl und der Star, der sie verkörpert. Dennoch ist "Yentl" keineswegs ein Lehrstück mit emanzipatorischen Kampfparolen, sondern ein gefühlvoller Musikfilm und eine liebevolle Rückschau auf die Welt des osteuropäischen Judentums, die im Holocaust für immer unterging.

Babra Streisand als Yentl (rechts)