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FOTOGRAFIE


Cass Bird - JDs Lesbian Calendar 2003


Verlagstext: Wer die Dokumentation "Venus Boyz" von Gabriel Baur im Kino gesehen hatte, dürfte mit J.D.s Lesbenkalender 2003 ihre/seine wahre Freude haben. Der Casanova Club in New York, in dem sich "Venus Boyz" hauptsächlich abspielt, war lange Zeit ein beliebter Anlaufpunkt von J.D. Samson, Teil der feministischen Electro-Punk Konzeptualistinnen Band Le Tigre. Bei ihrem Kalender Projekt greift sie in 12 Fotographien und Kalenderblättern die Frage "Am I girl or a boy?" auf, die ihr des öfteren, nicht nur auf der Straße sondern auch in der Musikpresse und bei Konzerten gestellt wurde und die sie in ihren Live-Performances auf der Bühne gerne aufgriff. Weitere Performance-Erfahrung machte J.D. Samson als Teil der New Yorker Agit-Truppe "Dykes Can Dance", mit der sie in Clubs und Discotheken ging und tanzte, um gegen das Cabaret Law zu protestieren, das das Tanzen im Big Apple illegalisierte. Das Kalenderprojekt JDs Lesbian Calendar 2003 entstand in Los Angeles, teilweise in Kollaboration mit dem jährlich stattfindenden Live-Art-Festival "Platinum Oasis", das von Vaginal Davis und Ron Athey in Verbindung mit dem Outfest Los Angeles veranstaltet wird. Für den Kalender ließ sich J.D.Samson von Cass Bird in Posen fotografieren, bei der sie in diversen Geschlechter-neutralen Arbeitssituationen dargestellt wird. Cass Bird aus New York ist freischaffende Fotografin in Los Angeles (u.a.für GQ, XXL, Black Bock). Sie arbeitet in ihren Bildern die Momente heraus, welche die Identifizierung von Sujets verändern und beim Betrachter eine Entwicklung in Gang setzen Cass Bird rückt mit ihren "Models" den Prozess in den Vordergrund, in dem J.D. Samson herausgefordert war spontan zu reagieren.

Die Verlagerung der Gender Diskussion in einem ungewohnten Rahmen, in Form eines Kalenders, bringt die Leichtigkeit und die politische Komponente andererseits auf den Punkt, mit der Gender-Uneindeutigkeit bzw. der androgyne Körper zum Spiel mit Identitäten wie auch Identität selbst wird. Zudem will J.D. ausdrücken, welche Jobs sie annehmen würde/ könnte, wenn sie nicht als Künstlerin leben würde, um in einer an sexueller Eindeutigkeit interessierten Arbeits-Gesellschaft einen "Narzissmus der Missverstandenen" leben zu können. Die Butch-Lesbe zieht die Position des/der stillen Arbeiters/in, des Stalljungen/mädchen, des/der Pförtners/in oder des/der RettungsschwimmersIn sowie die Gesellschaft von Tieren und Kindern vor, um sich nicht den einschränkenden Blicken der Öffentlichkeit auszusetzen. Die Fotografie des/der Rettungsschwimmers/in erinnert auf den ersten, flüchtigen Blick an Baywatch und erst im zweiten Moment beginnt man zu zweifeln: Mann? Frau? Eine eindeutige Geschlechtsdefinition ist nicht möglich. Denn es ist kein muskelbepackter Mann, der hier über den Strand läuft, sondern eine Frau mit maskulinen Zügen. Der Kalender bietet Geschlechter-Performance für das ganze Jahr, das eindeutig Zweideutige bricht sich mit dem Format des Kalenders, der an sich Linearität darstellt: JDs Lesbian Calendar 2003 stellt die Frage, wie selbstverständlich die konforme Wahrnehmung von Geschlecht und Geschlechterrollen und deren binäres System wirklich ist.

PRESSE:

"In JD's Lesbian Calendar 2003, der beim Berliner Verbrecher Verlag erscheint, hinterfragt die Künstlerin und Tanzaktivistin in Fotos von Cass Bird vorgegebene Geschlechterrollen und verwischt die Trennlinie maskulin/feminin, indem sie sich in verschiedenste Posen zwischen Stallbursche, Bay Watch-RettungsschwimmerIn, PförtnerIn, Casino-Angestellte/r etc. wirft, in denen die Zugehörigkeit zu einem gesellschaftlich klar vordefinierten Geschlecht komplett aufgelöst wird. Auch das Genre "Pin-Up Calendar", das man ja sonst eher aus dem Trucker-Milieu kennt und das eine konstruierte Form von teilweise grotesk übertriebener Weiblichkeit festschreibt, wird hier augenzwinkernd ganz neu verhandelt." Sonja Eismann, Intro

"Der Kalender dürfte der Gender-Discussion neues Futter liefern, insbesondere auch durch die teils amüsante und ungezwungene, in jedem Fall aber von falschen Eitelkeiten freie Annäherung an das Thema. Obendrein gewährt Model J.D. Samson dem Betrachter Einblicke, welche alternativen Professionen sie wohl ins Kalkül ziehen würde, wenn sich ihr nicht die Gelegenheit zur beruflichen Verwirklichung als Künstlerin in einer Rockband böte." Stefan Layh, Visions

"Eine maskuline Frau? Ein femininer Mann?? Auf jeden Fall ein eindeutig zweideutiges Bild, das für Verwirrung beim Betrachter sorgt und sorgen soll! Es besteht sogar Hoffnung auf 11 weitere konfuse Fotos und zwar in Form eines Kalender-Projekts von J.D. Samson, Teil der Electro-Band Le Tigre, das sich mit der Frage "Am I girl or a boy" beschäftigt und auf den Namen "JDs Lesbian Calender 2003" hört. Für den Kalender ließ sie sich in Posen fotografieren, die eine sofortige Geschlechterdefinition unmöglich machen, sei es als Stalljunge/mädchen, Arbeiter/in oder auch als Rettungsschwimmer/in." Nadine Khayat, Spex