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News-Ressort Dezember 2007
 
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MEDIZIN:

Michaelas OP in Frankfurt

(04. Dezember 2007)
Michaela schickte uns ihre Erfahrungen mit dem Team von Professor Sohn in Frankfurt. Wer noch Fragen hat, kann sich gerne an Michaela wenden: . Vielen Dank für den Bericht, Michaela!


Meine GA-OP vom 6. bis 17. November 2007 im St.-Markus-Krankenhaus in Frankfurt

Am Dienstag, 6. November 2007, begab ich mich ins St.-Markus-Krankenhaus. Um 9 Uhr musste ich mich in der Aufnahmestation im Erdgeschoss melden, um die nötigen Untersuchungen durchführen zu lassen. Ich wurde mit EKG, Blut und Blutdruck und Puls, Urin und so weiter untersucht. Nach der Beendigung der Untersuchungen hatte ich noch einen Termin bei der Anästhesistin.

Sie hielt mit mir eine lange Aussprache. Nach dieser Aussprache wurde ich noch von Herrn Dr. Eifele über die Risiken der OP und was es sonst noch alles zu beachten glbt, unterrichtet. Als ich dann unterschrieb, dass ich alles wollte und verstanden hatte, konnte ich nun in den 6. Stock in die Urologie gehen.

Die Stationsschwester zeigte mir mein Zimmer und unterrichtete mich über alles, was es auf der Station gibt und was ich zu beachten habe, vor allem wegen der bevorstehenden Operation. Nun bezog ich mein Zimmer auf Station 26, Zimmer 666, 6. Stock. Nachdem meine Frau Petra so gegen 13.30 Uhr heimfuhr, musste ich einen gar köstlichen Trunk zu mir nehmen, um etwas für den Stuhlgang zu tun. Ich hatte nun auch ausführlich Zeit, aus dem 6. Stock auf die Skyline Frankfurts zu schauen. Die Zeit bis abends überbrückte ich mit Nachdenken und Toilette gehen, außerdem viel Wasser trinken. Ich schlief so gegen 22 Uhr abends ein und erwachte am nächsten Morgen um 6 Uhr.

Meine Intimrasur und ein Duschgang beendeten meine Arbeit als Mike. Ich freute mich schon auf die OP. Ich bekam eine Beruhigungstablette mitsamt dem schicken Outfit für die OP. Nachdem ich von zwei Schwestern hinunter in die OP-Räume gebracht wurde, standen wir vor einer großen Theke, die ich prompt Fleischtheke nannte. Ich wurde auf die Fleischtheke gehievt und auf ein anderes Bett gelegt. Nun war ich vollständig den Ärzten ausgeliefert. Die Anästhesistin legte zwei Kanülen an und gab mir Stoff, so dass mit letztem Blick auf die Uhr (7.55 Uhr) mein altes Leben endete.

Ich wachte um 12.30 Uhr in meinem Zimmer wieder auf. Petra wollte so gegen 16 Uhr in Frankfurt sein, so dass ich noch Zeit zum Ausruhen hatte. Das Erste, was ich tat (und das wird vielleicht auch jede andere tun), ich schaute unter meine Bettdecke und sah auf den Verband und wusste, dass ich operiert bin. Ich blickte nach rechts auf das Bett neben mir und sah ein junges Mädchen. Sie hieß Jamie-Lee und ist Türkin. Sie ließ sich auch eine GA-OP machen. Wir verstanden uns eigentlich trotz des großen Altersunterschieds sehr gut. Ich hatte manchmal ein Problem mit ihr, sie hatte manchmal eins mit mir.

Wir verbrachten die erste Woche nebeneinander mit Nichtstun und viel Sprechen. Am dritten Tag bekam ich einen Verbandswechsel. Ich inspizierte gleich mein neues Outfit und stellte zufrieden fest, das ist o.k. Das bist jetzt du. Am darauf folgenden Montag, 12. November, bekam ich meinen Verband im 2. Stock auf einem der neuen Stühle, die ich jetzt öfter besteigen darf, entfernt. Mir wurde gesagt was ich alles zu tun habe (bougieren und Kamillosanbäder), und prompt durfte ich nach 5 Tagen meine ersten Schritte vom Gyn-Stuhl zu meinem Bett allein machen. Damit hatte es sich auch, denn nachdem ich im Bett wieder lag, war ich fix und alle. Ich wurde dann wieder in den 6. Stock auf mein Zimmer gebracht. Da meine Werte und meine Heilung so gut voranschritten, durfte ich ab Mittwoch meinen Katheter loswerden. Ich lief fortan noch mit meinem Zapfhahn herum, um nach meinem selbstständigen Urinlassen zu prüfen, wie viel Resturin ich noch in der Blase hatte. Als ich am Freitagmorgen meine Liste dem Doktor zeigte, wurde mir signalisiert, dass ich am Samstag nach Hause gehen könnte. Am Samstag, 17. November, holte Petra mich ab.

Um ein Fazit für mich zu ziehen:
Das Essen war gut, man konnte aus fünf verschiedenen Essen wählen. Das Personal war supi. Ich denke, wenn man zeigt, dass man auch gesunden will und nett zum Personal ist, kommt diese Nettigkeit auch wieder zurück. Ich jedenfalls kann den Schwestern und Pflegern nur ein Kompliment aussprechen. Und man konnte sich fast immer mit den Leuten unterhalten, und das fand ich prima. Außerdem war im Krankenhaus immer eine Freiwilligenschar (die grünen Kittel), die sich unserer Probleme (einkaufen gehen und aussprechen) gern annahm.

Die Ärzte waren sehr viel unterwegs, aber wenn es darauf ankam, sie kamen immer schnell, um zu helfen. Prof. Dr. Sohn sah ich zweimal während meines Aufenthaltes inkl. der Abschlussbesprechung am Freitag. Die Operation ist sehr gut verlaufen und hat mich sehr zufriedengestellt. Ende Dezember werde ich nun meinen nächsten Termin bei Prof. Dr. Sohn haben und mit ihm die weitere Vorgehensweise besprechen.

Gesamtfazit: Mit einer positiven Einstellung zum Essen, mit Freundlichkeit zum Personal und vor allem seinem Glauben an sich selbst, um möglichst schnell gesund zu werden, kann man am St.-Markus-Krankenhaus sich wohlfühlen und sich in die Hände der Ärzteschaft begeben.